Liebes Gesundheitspersonal des Inselspitals Bern
(betrifft auch andere)
Ja, auch diesen Winter geht die Grippe wieder um und wieder schauen alle auf euch. Das tut mir leid, denn ich bin froh, dass ihr euch meine Gesundheit zum Beruf gemacht habt.
Trotzdem muss ich zugeben, ich verstehe euch nicht. Nur 23 Prozent (Pflegepersonal) und 54 Prozent (Ärzte) von euch sind laut Sonntagszeitung gegen Grippe geimpft. Was hält euch restliche 77 und 46 Prozent davon ab? Habt ihr Angst vor der Impfung? Findet ihr die 100 bis 300 Grippetoten pro Jahr in der Schweiz sind normal? Schicksal? Gibt es noch andere Gründe? Ich nehme nicht an, dass die Ungeimpften unter euch allesamt Impfungen grundsätzlich nicht vertragen. Ich weiss, die Grippeimpfung ist nicht perfekt, aber ist das ein Grund, auf sie zu verzichten?
Die Spitalleitung scheint Angst vor euer Reaktion zu haben. Eure Personalärztin, Patricia Iseli, windet sich jedenfalls im Radio SRF vor den nicht einmal wahnsinnig kritischen Fragen der Journalistin. Sie spricht von „gesundheitspolitischen Gründen“, also dass es schwierig ist, überhaupt genug von euch zu finden. Sie spricht von „sozio-kulturellen Gründen“, also eurer grundsätzlichen Skepsis gegenüber Impfungen.
Sie spricht vage von „Weisungsrecht“ und „Gesamtkonzept“, kann euch offensichtlich nicht zur Impfung oder Maskentragen verpflichten, wie dies am Universitätsspital Genf möglich ist. Aber tut ihr das denn nicht freiwillig, uns Patienten zu liebe? Ihr wascht euch ja auch ohne Weisung regelmässig die Hände, oder nicht?